Dieses Auto gibt’s nicht von der Stange

2023-02-15 16:59:42 By : Mr. Kenny Liang

Reichelsheim (hh). »Ich danke den Kameraden, die sich vorbildlich und mehr als fleißig aus- und fortgebildet haben, um die neue Technik gut zu bedienen«, lobte Stadtbrandinspektor Nicklas Pipperek die Dorn-Assenheimer Einsatzkräfte. Deren Wehrführer Christian Gäck nahm den Ball auf: »Für uns bedeutet dies ein erweitertes Aufgabenspektrum und damit mehr Verantwortung im städtischen Brandschutzkonzept.

Das nehmen wir gerne an.« Gemeint ist das Staffellöschfahrzeug StLf 20 mit dem Namen Florian Reichelsheim 2-40, das jetzt formell in Dienst gestellt wurde.

Die erweiterte Verantwortung verortet Gäck primär in der Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden. Und er ergänzt: »Auch bei technischen Hilfeleistungen wie Verkehrsunfällen sind wir jetzt sehr gut ausgerüstet.« Was das StLF 20 und seine Besatzung draufhaben, stellten diese bereits bei vielfältigen Alarmübungen unter Beweis. Bei einem Vegetationsbrand, einem Einsatz in der Feldgemarkung, wurden bereits erweiterte Löschtechniken wie die »Pump-and-Roll«-Methode angewandt. Während des Fahrens gibt das Löschfahrzeug Wasser ab, die direkt angeschlossenen Schläuche und Strahlrohre bekämpfen hierbei den Brand und schützen zugleich das Fahrzeug selbst.

Bereits am 13. Juli rollte das von der Firma Rosenbauer in Luckenwalde aufgebaute MAN-Fahrgestell in Dorn-Assenheim ein. Erster Blickfang war das Design. So ziert das Stadtwappen mit der Notrufnummer 112 die seitlichen Rollläden der Geräteräume. Über Facebook hatte die Stadtfeuerwehr einen Countdown zum Mitfiebern auf die Ankunft aktiviert. Pointierte Schlagworte wie »Viel Druck«, »Mehr Licht« oder »Hightech!« machten die Öffentlichkeit mit Wissenswertem zu Technik und Ausstattung neugierig.

Das Herz der Ausstattung ist die leistungsstarke Feuerlöschkreiselpumpe. Sie kann bis zu 3500 Liter Wasser pro Minute bei einem Druck von 10 bar pumpen. Ein fernbedienbarer Lichtmast mit zwei modernen LED-Scheinwerfern auf dem Dach machen an der Einsatzstelle ordentlich Licht und sorgen für Sicherheit. Im übrigen verfügt der Fahrer über einen Hightech-Arbeitsplatz. Per Touch-Bildschirm kann er das Fahrzeug mit einem Knopfdruck einsatzbereit machen. Im Mannschaftsraum schließlich hat die Besatzung die Geräte schnell griffbereit. So können die eingebauten Atemschutzgeräte bereits während der Fahrt angelegt werden.

Konkrete Überlegungen, so Gäck, gab es seit 2017. Statt gleichwertigem Ersatz für das seit 30 Jahren genutzte TSF-W plädierte der damalige Ortswehrführer Pipperek im Feuerwehrausschuss für ein StLf 20. Seit der Außerdienststellung des Großtanklöschfahrzeugs (GTLF) Ende der 90iger Jahre fehlte ein Fahrzeug mit einem großen Löschwasservorrat. Und Feuerwehrautos gibt es nicht von der Stange. Gäck zu seinem Vorgänger: »Auch als Stadtbrandinspektor hast Du mit Zeit und Hingabe alle relevanten Fragen zur Beschaffung, Ausrüstung und Aufbau akribisch begleitet.«

Kreisbrandinspektor Lars Henrich lobte die erste kreisweite interkommunale Zusammenarbeit bei der Planung und Ausschreibung des Fahrzeugs mit Florstadt und Limeshain. Die Kosten von 425 000 Euro (bei 78 400 Euro Landeszuschuss und 5800 Euro Vereinsbeteiligung) seien gut angelegt; das Auto sei ein wichtiger Baustein im städtischen Brandschutzkonzept. Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst bekräftigte: »Wir rüsten unsere Wehren so aus, dass sie ihren Aufgaben effizient und schlagkräftig unter bestmöglichem Schutz der eigenen Gesundheit und zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger nachgehen können.«

»Möge Sie Gottes Segen auf allen Einsätzen begleiten«, wünschte Pfarrer Kai R. Wornath den Einsatzstaffeln und segnete das Fahrzeug. Für den musikalischen Part sorgte der Musikverein Harmonie, während nebenan drei Generationen Brandschutz zur Schau standen. Hier die vor dem Zweiten Weltkrieg eingesetzte Pumpe, dort modernste und digital unterstütze Technik. Und das Besondere: Alt und neu stammen aus dem gleichen Werk in Luckenwalde.