Klinikum Braunschweig: „Patientenzimmer der Zukunft“ als Forschungslabor – kma Online

2023-02-15 17:06:20 By : Ms. min chen

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Ende August wurde das „Patientenzimmer der Zukunft“ auf dem Gelände des Klinikums Braunschweig fertiggestellt. Zukünftig können nun Forschungsergebnisse in realer Umgebung unmittelbar erprobt werden.

Im „Patientenzimmer der Zukunft“ stehen sich die Betten gegenüber, um Kreuzkontaminationen und Kontaktinfektionen zu vermeiden.

Ende August 2022 wurde der Prototyp des „Patientenzimmers der Zukunft“ auf dem Gelände des Städtischen Klinikums Braunschweig eröffnet, mit eigenen Bädern für Patientinnen und Patienten und automatisierten Reinigungskonzepten. In dem Forschungs- und Studienlabor entwickeln Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Materialforschung und Medizin praxistaugliche Musterlösungen für die Krankenhaus-Architektur. Dafür haben sich die Technische Universität Braunschweig, das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) und das Städtische Klinikum Braunschweig zusammengeschlossen.

Entwickelt wurde der Prototyp des Patientenzimmers im Projekt Karmin, welcher auf dem Gelände der Charité im Rahmen des World Health Summit 2020 in Berlin ausgestellt wurde. Der Demonstrator wird nun in ein neues, anwendungsorientiertes Forschungs- und Studienlabor überführt. Die Kooperationspartner – das Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau (IKE) der TU Braunschweig, das Fraunhofer IST und das Städtische Klinikum Braunschweig – können damit Forschungsergebnisse in realer Umgebung direkt einbinden und unmittelbar erproben.

Die Forscher wollen auch der Frage nachgehen, wie ein normales Zimmer in ein Intensivzimmer umgewandelt werden kann. Im Forschungs- und Studienlabor ist es möglich den Klinikalltag nachzustellen und durch den Einsatz von Augmented Reality verschiedene Fallkonstellationen zu trainieren.

Durch den Standort des Modells auf dem Gelände des Städtischen Klinikums Braunschweig kann dem medizinischen Personal der Zugang für praxisnahe Untersuchungen ermöglicht werden. Außerdem erhalten die Forschenden direktes Feedback von Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften und Auszubildenden. 

Besonders durch SARS-CoV-2 und durch die Zunahme von Krankenhausinfektionen mit multiresistenten Erregern ist die Bedeutung des Patientenzimmers in den vergangenen Jahren in den Vordergrund gerückt. Jetzt soll unter anderem eine kluge Raumplanung helfen, die Übertragung gefährlicher Keime zu verhindern. Aus diesem Grund stehen im Patientenzimmer der Zukunft die Betten gegenüber statt nebeneinander und es gibt zwei Bäder. Die neue Aufteilung verhindert Kreuzkontaminationen und Kontaktinfektionen, wie sie passieren können, wenn zwei Personen dieselbe Nasszelle nutzen. Auch an eine besondere Lichtgestaltung wird es geben, von ganz hell bei der Visite, über warme Farben in Ruhezeiten bis hin zu einer Lichtleiste, die sensorgesteuert aktiviert wird, wenn die Patientinnen und Patienten nachts aufstehen. Künftig müssen  relevante Themen wie Infektionsprävention, Komfort oder Digitalisierung interdisziplinär betrachtet werden, so Dr. Wolfgang Sunder, Projektleiter vom Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau (IKE) der TU Braunschweig. 

Neben der Architektur stehen im Forschungslabor funktionelle Oberflächen und Materialien im Fokus, wie biobasierte Oberflächen, die leicht zu reinigen sind und das Risiko einer hohen Keimbelastung minimieren. Des Weiteren könnten auch Oberflächen genutzt werden, die sich verfärben, sobald sie mit Keimen belastet sind.

„Analyse, Anpassung und Optimierung von Oberflächen sowie Einsatz und Entwicklung neuer nachhaltiger Materialien sind zentrale Ansatzpunkte, um die Übertragung von Keimen im Krankenhaus zu verhindern und die Patienten vor Infektionen zu schützen“, erklärt Dr. Kristina Lachmann, Projektleiterin vom Fraunhofer IST. Es werde der ganzheitliche Ansatz verfolgt, Hotspots erst zu infizieren und unter dem Einsatz digitaler Methoden folglich effiziente, umweltfreundliche Reinigungsprozesse zu entwickeln und anzupassen. Durch Automatisierung und die Integration moderner Sensorik können Abläufe und Prozesse effektiver und wirtschaftlicher gestaltet und das Personal entlastet werden.

Das Projekt ist auf drei Jahre mit Option auf Verlängerung angelegt. Eingebunden in die Entwicklung des Patientenzimmers sind auch Industriepartnerinnen und -partner aus dem Gesundheitsbereich. So können die Erkenntnisse aus dem Forschungs- und Studienlabor direkt in Planungs- und Bauprozesse von Gesundheitsbauten einfließen, in die Berufspraxis von Kliniken transferiert sowie in die Entwicklung von entsprechenden Produkten übertragen werden.

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